Diagnostische Methoden bei der Frau
Die hormonelle Balance ist ein sehr filigraner Bereich im Körper eines Menschen. Als Botenstoffe übernehmen die Hormone eine bedeutende Funktion. Bei unerfülltem Kinderwunsch oder Unfruchtbarkeit können auch Hormonstörungen als Ursache verantwortlich sein. Um dies auszuschließen, führen wir entsprechende Analysen durch.
verminderte Glucosetoleranz, gesteigerte Insulinresistenz
Das polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) ist relativ häufig mit einem so genannten metabolischen Syndrom verknüpft.
Sollten 3 der 5 folgenden Kriterien erfüllt sein, so spricht man von einem metabolischen Syndrom.
                              
                            
Bauchumfang > 88 cm.
Erhöhung der Triglyceride > 150 mg/dl
Senkung des HDL-C < 50 mg/dl
erhöhter Blutdruck > 130 systolisch und/oder > 85 mmHg diastolisch
Nüchternzucker und 2-Stundenwert beim oralen Glukosetoleranztest 110 bis 126 mg/dl nüchtern und/oder 140 bis 199 mg/dl beim 2-Stundenwert
In unserem Zentrum hat sich daraus folgende „PCO-Diagnostik“ bewährt:
                              
                            
Zyklusanamnese
Bestimmung des Hirsutismus (vermehrte, insbesondere männliche Haarverteilung nach dem Ferriman-Gallwey-Score)
Bauchumfangmessung
Blutdruckmessung
Bestimmung des HOMA-Index (Blutabnahme nüchtern)
Bestimmung von HbA1c, Gesamtcholesterin, Triglyceride, HDL-LDL-Cholesterin
Hormonbestimmung Zyklusbeginn: LH-FSH-Quotient, Gesamt-Testosteron, SHBG (freier Androgenindex), DHEAS, Prolaktin, ggf. Androstendion, Cortisol
vaginaler Ultraschall mit antralen Follikel Count (AFC)
                              
                            
                              
                            
Sowohl für die Einnistung des Embryos als auch für die Entwicklung in den ersten Schwangerschaftswochen ist die Blutgerinnung von wesentlicher Bedeutung. Kommt es wiederholt zu Fehlgeburten oder bleibt der Eintritt einer Schwangerschaft aus, kann eine Untersuchung auf Gerinnungsstörungen sinnvoll sein. Eine der häufigsten Gerinnungsstörungen, die Faktor-V-Leiden-Mutation, ist beispielsweise bei etwa 5 % der Bevölkerung aufzufinden.
                              
                            
Menstruationszyklen mit unregelmäßigem Blutungsmuster sind häufig Ausdruck einer fehlenden oder gestörten Eizellreifung. Die Kontrolle der Eizellreifung durch Ultraschalluntersuchungen und Hormonbestimmungen aus dem Blut ermöglicht, den optimalen Zeitpunkt für Geschlechtsverkehr oder auch Insemination zu bestimmen.
Der Zervixschleim kann das Eindringen von Spermien verhindern. Da das Zusammenspiel von Zervixschleim und Spermien von großer Bedeutung ist, kann bei Verdacht auf eine evtl. Störung, das durch einen Verträglichkeitstest im Labor untersucht werden.
                              
                            
Uterine Killerzellen gelten als „Späher des Immunsystems“ und könnten den Embryo als körperfremd erkennen und im Anschluss abstoßen. Sollten diese vermehrt nachgewiesen werden, versucht man diese Immunzellen durch Infusion von Omega-3-Fettsäuren vom Embryo „abzulenken“ oder kann mit Hilfe von Cortison das Immunsystem regulieren.
Plasmazellen sind Zellen des Immunsystems, die im Rahmen von chronischen Entzündungen für die Antikörperbildung verantwortlich sind. Sie stellen somit einen Hinweis für eine lokale Entzündungsreaktion dar. Werden sie vermehrt nachgewiesen, kann durch eine antibiotische Behandlung das Milieu für den Embryo optimiert werden.
Auch in der Gebärmutterhöhle findet sich bei allen Frauen eine Bakterienflora, das sog. Mikrobiom. Können hier Veränderungen nachgewiesen werden, zeigen sich in Studien reduzierte Schwangerschaftsraten. Eine antibiotische Behandlung in Kombination mit einer anschließenden Wiederherstellung der natürlichen Bakterienflora ist als Behandlungsoption möglich
Die Durchführung einer Bauch- und Gebärmutterspiegelung dient in der Kinderwunschbehandlung zur Überprüfung der Eileiterdurchgängigkeit und ob in / an der Gebärmutter Veränderungen (Myome oder Polypen) oder auch Fehlbildungen vorhanden sind. Aufgrund der modernen Technik ist der Eingriff weitgehend ungefährlich und lässt sich ohne großen Aufwand durchführen.
Der Zervixschleim verhilft den Spermien, von der Scheide über den Muttermund in die Gebärmutter zur Eizelle zu gelangen, um diese zu befruchten. Kurz vor dem Eisprung verändert sich die Konsistenz des Zervixschleims, er ist klar und gut spinnbar (zieht Fäden). Für eine entsprechende Überprüfung nimmt der Gynäkologe vor dem Eisprung eine Probe, um es durch das Labor beurteilen zu lassen. Bei der Kinderwunschbehandlung ist diese Untersuchung demnach sinnvoll, da dieser Zervixschleim auch das Eindringen von Sperma verhindern kann.
                              
                            
endometriale Rezeptivität – mögliche Verschiebung
des Implantationsfensters für Embryonen
Was ist eine Endometriumbiopsie (ERA®)?
Studien an Kinderwunsch-Patientinnen haben gezeigt, dass sich in Einzelfällen eine zeitliche Verschiebung zwischen Eisprung und des sogenannten Implantationsfensters entwickeln kann.
Um dies „zu beweisen“, kann eine Biopsie (Gewebeentnahme der Gebärmutterschleimhaut) zum Zeitpunkt des mutmaßlichen Implantationsfensters durchgeführt werden und diese Proben werden von einem speziellen Labor im Ausland untersucht und ausgewertet, indem das spezifische Genexpressionsmuster der Schleimhaut bestimmt wird.
Wie wird die Endometriumbiopsie durchgeführt?
Bei der Biopsie wird innerhalb des mutmaßlichen Implantationsfensters mit einem sehr dünnen Einmal-Sauger (Pipelle – siehe „Scratching“) eine geringe Menge Gebärmutterschleimhaut von der Vorder- und Rückwand, durch den Gebärmutterhals hindurch gewonnen, was in aller Regel nicht schmerzhaft ist. Lassen Sie für diesen Eingriff die Blase bitte voll!
                              
                            
Welche Risiken gibt es bei der Durchführung?
Die möglichen Risiken und Nebenwirkungen der Methode sind als gering einzustufen: Es kann zu leichten Blutungen kommen und es besteht ein sehr geringes Entzündungsrisiko der Gebärmutter, was jedoch prinzipiell nicht den Einsatz einer vorbeugenden Antibiotikagabe rechtfertigt.
                              
                            
Was sind die Hintergründe der Methode?
Die Einnistung eines Embryos in der Gebärmutterhöhle ist ein sehr wichtiger Schritt auf dem Weg zur erfolgreichen Schwangerschaft.
Die Einnistung ist das Ergebnis des aktiven Zusammenwirkens eines entwicklungsfähigen Embryos und einer empfangsbereiten Gebärmutterschleimhaut. Neben der Fähigkeit des Embryos, in die Schleimhaut einzuwandern und mit den kleinsten mütterlichen Gefäßen Kontakt aufzunehmen, hängt der Erfolg einer Einnistung auch von dem richtigen Zeitpunkt der Implantation ab (sog. Implantationsfenster).
Sollte eine „Phasenverschiebung“ zwischen Embryo Entwicklung und Einnistung Bereitschaft der Gebärmutterschleimhaut festgestellt werden, so kann dies bei der Kinderwunschbehandlung berücksichtigt werden.
                              
                            
Wer sollte die Endometriumbiopsie durchführen lassen?
Hat man z.B. 8-10 kompetente Embryonen im Rahmen einer IVF oder ICSI transferiert, das heißt Embryonen, die nach den biologischen Kriterien ein hohes Einnistung Potential zugeschrieben wurde, ohne dass die gewünschte Schwangerschaft eingetreten wäre, so könnte sich das Implantationsfenster verschoben haben.
Es sollten also Patienten mit einem so genannten Implantationsversagen von dieser Diagnostik profitieren.
                              
                            
                              
                            
Finden sich im Rahmen Ihrer individuellen Vorgeschichte Hinweise auf genetische Ursachen des unerfüllten Kinderwunsches, kann eine genetische Untersuchung beider Partner sinnvoll sein. Auch bei stark eingeschränkter Samenprobe, einer reduzierten Eizellreserve oder wiederholt auftretenden Fehlgeburten ist eine genetische Untersuchung häufig sinnvoll.
                              
                            
